Schulgebäude; ehemalige Lateinschule
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Kirchstraße |
Hausnummer: | 79 |
Postleitzahl: | 74354 |
Stadt-Teilort: | Besigheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Ludwigsburg (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8118007001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | 91 |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,9986° nördliche Breite, 9,1437° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Areal mit den Schulgebäuden 75, 77, 79, Kirchstraße 75-79 |
2. Gebäudeteil: | Kirchstraße |
|
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Kindergarten, ehemals Scheune, Bühl 12 (74354 Besigheim)
Backhaus, Bühl 14 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 16 (74354 Besigheim)
Verwaltungsgebäude, ehemals Krankenhaus, Bühl 17 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 18 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 20 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 22 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 24 (74354 Besigheim)
Wohnhaus und Scheune, Bühl 26 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 28 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 30 (74354 Besigheim)
Stadtarchiv (ehemalige Scheune), Bühl 32 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 34 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Bühl 36 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Wohnhaus, Entengasse 1 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Entengasse 2 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Entengasse 3 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Entengasse 4 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Entengasse 5 (74354 Besigheim)
Bauphasen
Die ehemlige Lateinschule war ursprünglich als Herrenhaus genutzt und dazu erbaut im Jahr 1742 durch Untervogt Victor Stephan Essich.
Die Nutzung des Geländes bedingte den Abriss zweier Vorgängerbauten, der Frühmesspfründe und der Cyriakuspfründe, zu denen auch die benachbarte Scheune (Gebäude Nr. 75) gehörte.
Ein neues Kataster wird angelegt und die beiden ehemaligen Pfründen nicht länger verzeichnet, an deren Stelle wird 1743 beschrieben: ein Neubau mit zwei verschieden großen Kellern, einem Brunnen am Haus, sowie eine massiv in Stein errichtete Scheune, oberhalb eines geräumigen Kellers, der über einen Kellerhals mit darüber befindlicher Bedienstetenwohnung begehbar ist.
Bereits 1801 erwarb die Geistliche Verwaltung Besigheims das Gebäude zurück. Seit 1867 ist die Stadt Besigheim selbst Eigentümer des Gebäudes.
Die Existenz der beiden Pfründen konnte bis 1985 nur schriftlichen Quellen entnommen werden. Mit den in diesem Jahr getätigten Umformungsarbeiten, die sich auf die innere Aufteilung zur adäquaten Nutzung der Sonderschule bezogen und eine völlige Ausbeinung des Gebäudes zur Folge hatten, kamen Fragmente der beiden zu Tage, die diese Situation ändern. Für noch tauglich erachtete Bausubstanz wurde damals in das „Essich’sche Freihauses“ integriert, darunter der einst durch einen Sandsteinbogen beschriebene Eingang der Cyriakuspfründe, der die Inschrift 1585 trägt, sowie Rudimente des massiven Sockelgeschosses des Frühmesshaus’ und Reste der zugehörigen Balkenauflage vom Obergeschoss.
Die ergänzenden Angaben sind dem Besigheimer Häuserbuch entnommen und als solche mit "BHB" gekennzeichnet.
(1494)
(1500 - 1742)
Die erste urkundliche Erwähnung einer Schule mit zugehörigem Schulmeister stammt aus dem Jahr 1457; es handelte sich dabei um eine Lateinschule, die als Lehreinrichtung nachweislich bereits seit Ende des 14. Jahrhunderts in Besigheim Bestand gehabt hatte.
Aus den Reformationsplänen Karls II. im Jahr 1555 und den badischen Kirchenverordnungen von 1556, die unter anderem den Übergang des Schulwesens als geistliche Lehen in herrschaftliche Hand beinhalteten, folgte für Besigheim, dass dieses nicht länger in städtischer Hand sondern der Geistlichen Verwaltung oblag.
In diesem Zusammenhang wurde dem Präzeptorat der erste belegbare Sitz, die so genannte Cyriakuspfründe nordwestlich der Kirche an der Kirchstaffel gelegen, zugewiesen. Diese befand sich zusammen mit dem in ihrem östlichen Anschluss, an der Stadtmauer gelegenen Frühmesshaus, dem St. Katharina Pfründhaus, auf dem Bereich, der heute durch lediglich ein Gebäude, dem Haus Nr. 79, beschrieben wird.
Die Existenz der beiden Pfründen konnte bis 1985 nur schriftlichen Quellen entnommen werden. Mit den in diesem Jahr getätigten Umformungsarbeiten, die sich auf die innere Aufteilung zur adäquaten Nutzung der Sonderschule bezogen und eine völlige Ausbeinung des Gebäudes zur Folge hatten, kamen Fragmente der beiden zu Tage, die diese Situation ändern. Für noch tauglich erachtete Bausubstanz wurde damals in das „Essich’sche Freihauses“ integriert, darunter der einst durch einen Sandsteinbogen beschriebene Eingang der Cyriakuspfründe, der die Inschrift 1585 trägt, sowie Rudimente des massiven Sockelgeschosses des Frühmesshaus’ und Reste der zugehörigen Balkenauflage vom Obergeschoss.
- Wohnbauten
- Pfrundhaus
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
- Verwendete Materialien
- Stein
(1555)
(1555 - 1742)
(1569)
(1587)
(1601)
(1742)
(1742 - 1801)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Herrenhaus
- Mischbau
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Verwendete Materialien
- Stein
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Dachform
- Mansardwalmdach
(1743)
Auf dem Areal der beiden abgebrochenen Gebäude entsteht als Neubau das Privathaus des Vogtes Essich, das zusammen mit dem den Nebengebäuden als herrschaftlich anmutendes Anwesen katastriert wird: "Eine Behausung (Kirchstraße 79) mit einem großen und einem kleinen Keller, nebst einem Bronnen am Haus, eine steinerne, massive Scheuer (Kirchstraße 75), mit einem großen Keller darunter, und einer kleinen Bedientenwohnung über dem Kellerhals, ein Pferd und Viehstall, Wasch-, Brenn- und Backhaus, Schweinställ, Hühner Häuslen, alles in einem Bezirk, mit einem beschlossenen Hof in der Mitte, bei der Kirch, wie solches aus dem ehemals Soelchowschen freien und dem ehemaligen Provisorat oder teutschen Schulhaus, und aus 3 bey dem Soelchowschen Hause befindlichen Kuchengärten, und aus der Allmand, die einen Feuer gang ins Haag zu leiden hat, ... eingerichtet und erbaut worden, gegen Mittag am Kirchplatz und gegen Mitternacht neben Conrad Friedrich Stiefelmaiers Haus und Küchengarten, gegen Abend an der Kirchstaffel und dem gemeinen Weg, und gegen Morgen auf die Stadtmauer stoßend ...". (BHB)
(1784)
(1790)
(1799)
(1801)
(1801 - 1868)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
(1868 - 2009)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
Besitzer:in
(1494 - 1555)
(1555 - 1596)
(1596 - 1601)
- Obervogt
(1601 - 1602)
- Stadtschreiber
(1602 - 1699)
- Stadtschreiber
(1699)
(1699 - 1713)
(1713 - 1715)
(1715 - 1730)
- Soldat
(1730 - 1742)
- Soldat
(1742 - 1743)
- Expeditionsrat
- Untervogt
(1743 - 1789)
- Expeditionsrat
- Untervogt
(1743 - 1789)
- Expeditionsrat
- Untervogt
(1789 - 1798)
- Oberamtmann
(1798 - 1800)
- Sachsenheimer Rat
(1800 - 1801)
- Freiherr
(1801 - 1867)
(1867)
Zugeordnete Dokumentationen
- Schriftliche Aufarbeitung vorhandener und Einarbeitung neuer, bauhistorischer Erkenntnisse für den genannten Bereich im Rahmen der Erstellung eines aktuellen Geländeschnittes im Juli 2008
- Besigheimer Häuserbuch
Beschreibung
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Herrenhaus
Mehrere Eingangsmöglichkeiten: im Hof, an der Kirchstraße befindet sich ein ehemaliger Kellerzugang, der heute in das ausgebaute EG führt und ein Eingang im Südwesten, bedingt durch die Einpassung in den Hang erhöht, vom Kirchplateau aus erreichbar, der ins 1. Obergeschoss führt.
Massiver Sockel, der über die beiden unteren Geschosse reicht, fortgeführt mittels Fachwerk und abgeschlossen durch ein Mansarddach.
Zonierung:
Die nördliche Schmalseite nimmt Teile der historischen Stadtmauer in sich auf.
Konstruktionen
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
- Mischbau
- Außenwand aus Stein
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Unterbau aus Stein (gestelzt)
- Dachform
- Mansardwalmdach
Aus deren Höhe resultiert auch der massive Gebäudesockel, der heute, zwar verputzt, aber nach wie vor erhalten ist.
Das eigentliche Obergeschoss, begehbar von innen, oder von Südwesten her, wird gebildet durch eine vollständig verputzte Fachwerkkonstruktion.