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Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rechberg`sche Scheune

ID: 212160775810  /  Datum: 29.02.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Rinderbacher Gasse
Hausnummer: 8
Postleitzahl: 73525
Stadt-Teilort: Schwäbisch Gmünd

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ostalbkreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8136065056
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,7993° nördliche Breite, 9,8001° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnhaus (73525 Schwäbisch Gmünd, Höferlesbach 28)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die sog. Rechberg'sche Scheune in Schwäbisch Gmünd wurde um 1533 als zweigeschossiger Fachwerkbau über einem wohl älteren Gewölbekeller errichtet. Bis heute haben sich große Teile der Primärkonstruktion des Fachwerkbaus erhalten.


1. Bauphase:
(1480 - 1500)
Gewölbekeller eines Vorgängergebäudes
Der unter dem Gebäude befindliche Gewölbekeller weicht mit seinen Außenwandfluchten von den Fluchten des heutigen Gebäudes ab. Besonders augenfällig wird dies an der südwestlichen Scheitelwand. Zudem macht die südwestliche Fensternische mit einer Entfernung von gut 5 m zur Gebäudeaußenwand wenig Sinn. Dies spricht dafür, dass der Gewölbekeller nicht zur selben Zeit wie das darüber stehende Fachwerkgebäude errichtet wurde. Ein teilweise zugemauertes Rundbogentor zwischen den Räumen U.01 und U.03 spricht zudem für eine Veränderung der Zugänglichkeit zum Gewölbekeller. Insgesamt ist davon auszugehen, dass der Gewölbekeller als Rest eines Vorgängergebäudes anzusehen ist.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

2. Bauphase:
(1533)
Erbauung der Rechberg`schen Scheune
Die durchgeführte dendrochronologische Altersbestimmung belegt, dass das Fachwerkgebäude um das Jahr 1533 erbaut wurde. Aus dieser Zeit stammen noch große Teile der Primärkonstruktion des Gebäudes sowie nahezu das gesamte Dachtragwerk.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

3. Bauphase:
(1857)
Errichtung der Silberwarenfabrik Deyle
1857 wurde das Rechberg'sche Wohnhaus (Rinderbacher Gasse 8) abgebrochen. Anschließend entstand hier die Silberwarenfabrik der Gebrüder Deyhle. Die Rechberg'sche Scheune gehörte von nun an zum Besitz der Gebrüder Deyhle und wurde allmählich auch für die Silberwarenfabrik genutzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

4. Bauphase:
(1870 - 1875)
Bauliche Veränderungen
Die dendrochronologische Untersuchung belegt, dass in den 1870er Jahren bauliche Maßnahmen am Gebäude durchgeführt wurden. So wurden neue Innenwände eingezogen und die Fassaden mit der heutigen Fenstergliederung ausgebildet.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

5. Bauphase:
(1951)
Ausbau des Dachgeschosses
Laut Baugesuchsakte von 1951 wurde um diese Zeit das Dachgeschoss zur Büronutzung ausgebaut. Im 1. Dachgeschoss befanden sich von nun an Registratur- und Buchhaltungsräume.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

6. Bauphase:
(1983)
Bauliche Veränderungen
Baugesuchspläne vom 14. Januar 1983 belegen mehrere bauliche Eingriffe im Erd- und Obergeschoss des Gebäudes. Da die heutigen Grundrisse vom damaligen Bestand und der damaligen Planung abweichen, muss es seither zu erneuten Veränderungen in der Grundrissstruktur gekommen sein.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1857)
Deyhle, Gebrüder
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
1857 wurde das Rechberg'sche Wohnhaus (Rinderbacher Gasse 8) abgebrochen. Anschließend entstand hier die Silberwarenfabrik der Gebrüder Deyhle. Die Rechberg'sche Scheune gehörte von nun an zum Besitz der Gebrüder Deyhle und wurde allmählich auch für die Silberwarenfabrik genutzt.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Silberwarenfabrikant
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Fotos

Abbildungsnachweis
Rechberg`sche Scheune in 73525 Schwäbisch Gmünd (17.07.2012 - Markus Numberger, Esslingen)
Abbildungsnachweis
Bauphasenkartierung im Längsschnitt / Rechberg`sche Scheune in 73525 Schwäbisch Gmünd (10.10.2012 - Markus Numberger, Esslingen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bestandsdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die sog. Rechberg'sche Scheune befindet sich am östlichen Rand der staufischen Kernstadt von Schwäbisch Gmünd. Nur wenige Meter östlich des Gebäudes verlief ursprünglich die Stadtmauer der Kernstadt, an welche anschließend die sog. Rinderbacher Vorstadt angebaut wurde. Die Scheune gehörte ursprünglich zum nordwestlich gelegenen sog. Rechberg'schen Haus.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine in zweiter Reihe zur Straße stehende, zweigeschossige, ehemalige Scheune. Über einem massiv gemauerten Kellersockel erheben sich zwei weitestgehend verputzte Fachwerk-Vollgeschosse. Lediglich der nordöstliche Giebel ist fachwerksichtig. Nach oben schließt das Gebäude mit drei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach ab.
Die Geschosse stoßen auf allen Seiten jeweils über Knaggen vor. Das Gebäude wurde nachträglich über Brückenbauten im Obergeschoss mit den Nachbargebäuden der ehemaligen Silberwarenfabrik Deyhle verbunden.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Rechberg'sche Scheune ist zu etwa zwei Drittel unterkellert. Dabei befindet sich in der östlichen Gebäudeecke ein gewölbter Keller, der heute durch den Treppenzugang bzw. einen kleinen Flurbereich in zwei Räume unterteilt ist. Nordwestlich dieses Gewölbekellers wurde - wohl nachträglich - ein Kellerraum mit preußischer Kappendecke eingerichtet.
Die beiden Vollgeschosse zeigen eine Grundrissgliederung mit drei Längs- und drei Querzonen, die noch sehr gut ablesbar sind. Im sehr hohen Erdgeschoss befanden sich zuletzt wohl Werkstatt- und Lagerräume. Im Obergeschoss waren wohl Büroräume eingerichtet. Bemerkenswert sind die sehr stattlichen, gefasten Eichenständer, die in den Bundachsen des Gebäudes aufgerichtet wurden.
Im 1. Dachgeschoss lassen sich die drei Querzonen des Gebäudes ebenfalls noch gut nachvollziehen. Die Längsunterteilung erfolgt hier durch einen Mittellängsunterzug mit stehenden Ständern. Das 1. und 2. Dachgeschoss war zuletzt wohl weitestgehend zur Büronutzung ausgebaut. Das 3. Dachgeschoss ist unausgebaut und diente zur Lagerung.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Preußische Kappen
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
Konstruktion/Material:
Das Gebäude wurde komplett als Fachwerk-Konstruktion über einem wohl älteren Gewölbekeller errichtet. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass in den Vollgeschossen die Bundständer aus Eichenholz gefertigt wurden. Die übrige Konstruktion sowie das Dachtragwerk besteht hingegen weitestgehend aus Nadelholz. Die gesamte Fachwerk-Konstruktion wurde mit verzapften Holzverbindungen errichtet. Die Geschosse stoßen jeweils vor und werden über geschnitzte Knaggen abgefangen.
Das 1. Dachgeschoss besitzt eine zweifach liegende Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug, welcher über stehende, gefaste Ständer abgefangen wird. Das 2. Dachgeschoss besitzt eine zweifach liegende Stuhlkonstruktion. Im 3. Dachgeschoss verlaufen lediglich noch die Sparrenpaare. Das gesamte Tragwerk zeigt Abbundzeichen in Form von römischen Ziffern, die eine kontinuierliche Zählung der Bundachsen aufzeigen. Zudem sind die Sparren und Deckenbalken im Dachgeschoss mit Quadratkerben versehen und ebenfalls in durchgehender Reihenfolge vorhanden. Somit ist von einer zeitgleichen Errichtung der gesamten Primärkonstruktion des Gebäudes auszugehen.

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