Wohnhaus
ID:
183762603216
/
Datum:
01.03.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Schmiedstrasse |
Hausnummer: | 7 |
Postleitzahl: | 71116 |
Stadt-Teilort: | Gärtringen |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Böblingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8115015001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Wohnhaus (71116 Gärtringen, Bismarckstraße 16)
Wohngebäude (71116 Gärtringen, Bismarckstraße 26)
Wohnhaus, Kirchstraße 20 (71116 Gärtringen)
Scheuer aus Gärtringen, Schmiedstraße 14a (71116 Gärtringen)
Wohngebäude (71116 Gärtringen, Bismarckstraße 26)
Wohnhaus, Kirchstraße 20 (71116 Gärtringen)
Scheuer aus Gärtringen, Schmiedstraße 14a (71116 Gärtringen)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Nach der dendrochronologischen Untersuchung wurde das Gebäude 1484 (d) als zweistöckiger Fachwerkbau mit vermutlich dreigeschossigem Satteldach erbaut. In einer zweiten Bauphase wurde das komplette Dachwerk oberhalb der Dachbalken über dem Obergeschoss abgetragen und unter Verwendung zahlreicher Hölzer der Hauptbauphase von 1484 durch ein dreigeschossiges Satteldach in konstruktiven Foren des 18. Jahrhunderts ersetzt. 1781/ 82 (d) wurden in der östlichen Querzone des Erdgeschosses neue Schwellen eingebaut. Im 19. Jahrhundert folgten vermutlich weitere bauliche Veränderungen.
1. Bauphase:
(1484)
(1484)
Die Hauptbauphase 1484 (d) stellt die älteste Bauphase des Gebäudes dar. Hinweise auf eine Vorgängerbebauung wurden nicht beobachtet.
Es handelte sich dabei um einen zweistöckigen Fachwerkbau mit vermutlich dreigeschossigem Satteldach. Das Gebäude war in zwei Längszonen und drei Querzonen unterteilt.
Im EG lag in der östlichen Querzone eine Stubenzone, unter der sich wohl bereits bauzeitlich ein Gewölbekeller befand. Die mittlere und westliche Querzone war wahrscheinlich gut 1 Meter tiefer platziert. Die innere Gliederung dieses Bereichs ist unklar.
Im Obergeschoss befand sich in der östlichen Querzone die Stubenzone. In der westlichen Querzone lagen zwei Kammern. In der mittleren Querzone befand sich auf der Südseite der Flur, von dem nördlich die Küche abgetrennt war. Das Dach hatte einen stehenden Stuhl mit einer Queraussteifung mit Steigbändern und einer Längsaussteifung, wahrscheinlich nur mit Kopfbändern. Die Dachneigung war deutlich steiler als das heutige Dach. Am Querbund 3 befand sich zwischen OG und 1. DG ein Bundseitenwechsel.
Das Kerngerüst dieser ersten Bauphase ist bis einschließlich der Dachbalkenlage über dem OG noch umfangreich vorhanden. Auch Flechtwerkausfachungen und eine bauzeitliche Wendebohlentür haben sich erhalten. Zudem ist eine wertvolle bauzeitliche Bretter-Balken-Decke in der EG-Stube hervorzuheben.
Es handelte sich dabei um einen zweistöckigen Fachwerkbau mit vermutlich dreigeschossigem Satteldach. Das Gebäude war in zwei Längszonen und drei Querzonen unterteilt.
Im EG lag in der östlichen Querzone eine Stubenzone, unter der sich wohl bereits bauzeitlich ein Gewölbekeller befand. Die mittlere und westliche Querzone war wahrscheinlich gut 1 Meter tiefer platziert. Die innere Gliederung dieses Bereichs ist unklar.
Im Obergeschoss befand sich in der östlichen Querzone die Stubenzone. In der westlichen Querzone lagen zwei Kammern. In der mittleren Querzone befand sich auf der Südseite der Flur, von dem nördlich die Küche abgetrennt war. Das Dach hatte einen stehenden Stuhl mit einer Queraussteifung mit Steigbändern und einer Längsaussteifung, wahrscheinlich nur mit Kopfbändern. Die Dachneigung war deutlich steiler als das heutige Dach. Am Querbund 3 befand sich zwischen OG und 1. DG ein Bundseitenwechsel.
Das Kerngerüst dieser ersten Bauphase ist bis einschließlich der Dachbalkenlage über dem OG noch umfangreich vorhanden. Auch Flechtwerkausfachungen und eine bauzeitliche Wendebohlentür haben sich erhalten. Zudem ist eine wertvolle bauzeitliche Bretter-Balken-Decke in der EG-Stube hervorzuheben.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Ausstattung
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst, mehrstöckig
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Flechtwerk
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
2. Bauphase:
(1735)
(1735)
In der zweiten Bauphase wurde das komplette Dachwerk oberhalb der Dachbalken über dem OG abgetragen. Stattdessen wurde ein neues dreigeschossiges Satteldach in konstruktiven Formen des 18. Jahrhunderts neu abgebunden. Für den Neuabbund wurden zahlreiche Hölzer der Bauphase 1484 (d) wiederverwendet. Dabei wurden aber die alten Hölzer nicht funktionsgetreu übernommen, sondern neu abgebunden. Da hierfür die alten Holzverbindungen an den Enden der Hölzer oft entfernt werden mussten, wurde eine niedrigere Dachneigung und damit auch niedrigere Geschosshöhen im Dach gewählt. Das neue Dach erhielt jeweils stehende Stühle mit nur geringer Längsaussteifung und weitgehend ohne Queraussteifung. Der neue Dachstuhl war in vier Querzonen gegliedert. Er erhielt im 1. DG eine geschlossene Mittellängswand und im 2. und 3. DG im mittleren Querbund eine geschlossene Fachwerkquerwand. Dies zeigt deutlich, dass zu diesem Zeitpunkt das Haus bereits in zwei getrennte Wohneinheiten geteilt war.
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
3. Bauphase:
(1781 - 1782)
(1781 - 1782)
1781/82 (d) wurden im EG in der östlichen Querzone neue Schwellen eingebaut. Ob bei diesem größeren Eingriff auch gleich die Befensterung der Stubenzone verändert wurde, ist nicht belegt, scheint aber wahrscheinlich. In der EG-Stube wurde der südliche Teil durch eine Täferwand abgetrennt. Die verwendeten Beschläge legen dabei eine Datierung ins späte 18. oder frühe 19. Jahrhundert nahe. Jedenfalls konnte die Täferwand erst nach der Erneuerung der Schwellen eingebaut werden.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
Konstruktionsdetail:
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Lambris/Täfer
4. Bauphase:
(1800 - 1899)
(1800 - 1899)
Vermutlich im 19. Jahrhundert erfolgten noch einige weitere bauliche Veränderungen. Dabei handelt es sich vor allem um den Ersatz schadhafter Wandbereiche in der westlichen Querzone. Auch die Neubefensterung der Fassaden dürfte in diesen Zeitabschnitt fallen. Da es sich aber dabei nicht um eigenständige Hauptbauphasen handelt, wurden Sie für den vorliegenden dendrochronologischen Untersuchungsbericht nicht weiter berücksichtigt. Es bleibt einer zukünftigen umfassenden bauhistorischen Untersuchung vorbehalten, auch solche kleineren Umbaumaßnahmen zeitlich einzuordnen.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Datierung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Die Hofanlage befindet sich am westlichen Rand des historischen Ortskerns von Gärtringen auf der Westseite der Schmiedstraße. Sie besteht aus dem Wohnhaus, das traufständig zur Schmiedstraße steht, und der quer dazu stehenden Scheune im rückwärtigen Teil der Parzelle. Weitere Schuppen und Ställe dazwischen sind nur noch teilweise erhalten. Südlich an die Parzelle grenzt das Gemeindebackhaus an.
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist allein das Wohnhaus.
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist allein das Wohnhaus.
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um einen zweistöckigen Riegelbau aus Fachwerk mit einem dreigeschossigen Satteldach. Das Traufgerüst steht auf einem massiven Sockel, der in der östlichen Querzone einen nur teilweise eingetieften Gewölbekeller aufnimmt. Im südwestlichen Sockelbereich befindet ein niedriger Stall.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Die Vollgeschosse sind in zwei Längszonen und drei Querzonen gegliedert. Dabei ist die östliche Querzone als Stubenzone gekennzeichnet. Die mittlere Querzone ist als Flur- und Küchenzone erkennbar. Die westliche Querzone ist im OG als Kammerzone zu erkennen. Im EG ist dagegen die ursprüngliche Nutzung der westlichen Querzone nicht mehr erkennbar.
Der im 18. Jahrhundert neu abgebundene Dachstuhl ist im Gegensatz zu den Vollgeschossen in vier Querzonen unterteilt.
Der im 18. Jahrhundert neu abgebundene Dachstuhl ist im Gegensatz zu den Vollgeschossen in vier Querzonen unterteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude stand zum Zeitpunkt der Untersuchung leer. Es ist seinem Alter entsprechend instandsetzungsbedürftig. Es liegt ein Holzschadensgutachten vor. Daher erfolgen hier keine weiteren Aussagen zum Schadenszustand.
Bestand/Ausstattung:
An historischer Ausstattung ist insbesondere in der Stube des EG eine abgehängte Bretter-Balken-Decke der Bauphase 1484 (d) hervorzuheben. Im gleichen Raum findet sich zudem eine qualitätvolle Täferwand, die einen alten Teil von der Stube abtrennt.
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
- Dachform
- Satteldach
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Lambris/Täfer
- Holzgerüstbau
- allgemein
Konstruktion/Material:
Insgesamt lässt sich das ursprüngliche Gefüge des Gebäudes noch gut ablesen. Es handelt sich um ein Fachwerkgefüge, das in der Stubenzone verblattet war, in den anderen Querzonen aber meist mit steilen, eng am Bundständer stehenden Feldstreben ausgesteift war. Die Feldstreben sind aktuell nur von der Innenseite einsehbar, es deutet aber alles darauf hin, dass sie kopfzonig und fußzonig eingezapft sind. Die Datierung auf Sommer 1484 (d) ist demnach ein auffallend frühes (wenn nicht gar das früheste bisher erkannte) Beispiel für gezapfte Aussteifung in der Region Württemberg. Allgemein setzt sich diese Form der Aussteifung erst nach 1500 in der Region durch.
Die Stubenzone zeigt im EG hoch ansetzende Fußbänder, während im OG sehr steile, niedriger ansetzende Fußbänder nachweisbar sind. Nuten für Bohlenwände wurden aber bisher nicht nachgewiesen.
Eine auffällige Besonderheit findet sich an zwei Bundständern im EG. Die Ständer stehen hier direkt auf der Sockelmauer, während die Schwelle als Schwellriegel in den Ständer eingezapft sind. Das wäre für eine Wand, die auf einer Balkenlage steht, völlig üblich, nicht jedoch für eine Wand auf einer Sockelmauer. Hier wäre normalerweise eine durchgehende Schwelle zu erwarten, in die der Ständer gezapft ist. Am Mittelbundständer der Querzone 3 kann zudem vom Stall im UG aus beobachtet werden, dass der Ständer unterhalb des Schwellriegelzapflochs noch einige Zentimeter in vollem Querschnitt weiter herab verläuft. Dies legt die Vermutung nahe, dass das EG-Fachwerk zumindest in der mittleren und westlichen Querzone keinen massiven Sockel hatte, sondern das Fachwerk bis zum Außenbodenniveau herabreichte. Die Stubenzone über dem Gewölbekeller wäre dann höhenversetzt erbaut worden. Hierzu sollten baubegleitend noch weitere Befunde gesammelt werden.
Die Stubenzone zeigt im EG hoch ansetzende Fußbänder, während im OG sehr steile, niedriger ansetzende Fußbänder nachweisbar sind. Nuten für Bohlenwände wurden aber bisher nicht nachgewiesen.
Eine auffällige Besonderheit findet sich an zwei Bundständern im EG. Die Ständer stehen hier direkt auf der Sockelmauer, während die Schwelle als Schwellriegel in den Ständer eingezapft sind. Das wäre für eine Wand, die auf einer Balkenlage steht, völlig üblich, nicht jedoch für eine Wand auf einer Sockelmauer. Hier wäre normalerweise eine durchgehende Schwelle zu erwarten, in die der Ständer gezapft ist. Am Mittelbundständer der Querzone 3 kann zudem vom Stall im UG aus beobachtet werden, dass der Ständer unterhalb des Schwellriegelzapflochs noch einige Zentimeter in vollem Querschnitt weiter herab verläuft. Dies legt die Vermutung nahe, dass das EG-Fachwerk zumindest in der mittleren und westlichen Querzone keinen massiven Sockel hatte, sondern das Fachwerk bis zum Außenbodenniveau herabreichte. Die Stubenzone über dem Gewölbekeller wäre dann höhenversetzt erbaut worden. Hierzu sollten baubegleitend noch weitere Befunde gesammelt werden.