Ehem. Gasthaus zum Rappen
ID:
120879763716
/
Datum:
30.09.2024
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 22 |
Postleitzahl: | 71706 |
Stadt-Teilort: | Markgröningen - Unterriexingen |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Ludwigsburg (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8118050019 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Bauphasen
1. Bauphase:
(1300 - 1450)
(1300 - 1450)
Bauphase 1: 14./15. Jahrhundert ?
Der älteste Teil des Gebäudes findet sich im Kellergeschoss. Es handelt sich dabei um den nördlichen Teil des Kellers U.3. Dieser Keller hatte einen rautenförmigen Grundriss und war aus Muschelkalkbruchsteinmauerwerk errichtet. In der Nordwand dieses Kellers befanden sich zwei Wandnischen übereinander, wobei die obere Nische mit einem Horizontalschiebeladen verschließbar war.
Der älteste Teil des Gebäudes findet sich im Kellergeschoss. Es handelt sich dabei um den nördlichen Teil des Kellers U.3. Dieser Keller hatte einen rautenförmigen Grundriss und war aus Muschelkalkbruchsteinmauerwerk errichtet. In der Nordwand dieses Kellers befanden sich zwei Wandnischen übereinander, wobei die obere Nische mit einem Horizontalschiebeladen verschließbar war.
Betroffene Gebäudeteile:
- Untergeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
2. Bauphase:
(1450 - 1499)
(1450 - 1499)
Bauphase 2: 2. Hälfte 15. Jahrhundert
Etwa in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhielt dieser Keller einen neuen Zugang auf der Westseite. Gleichzeitig wurde östlich an den Keller ein zweiter Keller angebaut. In diesen zweiten Keller führte ein großes rundbogiges Kellertor. Der neue Keller saß etwa 1 Meter tiefer als der ältere Keller und war weitgehend aus dem anstehenden Fels gehauen. Auch dieser Keller hatte einen rautenförmigen Grundriss. Beide Keller hatten in dieser Bauphase noch kein Gewölbe.
Etwa in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhielt dieser Keller einen neuen Zugang auf der Westseite. Gleichzeitig wurde östlich an den Keller ein zweiter Keller angebaut. In diesen zweiten Keller führte ein großes rundbogiges Kellertor. Der neue Keller saß etwa 1 Meter tiefer als der ältere Keller und war weitgehend aus dem anstehenden Fels gehauen. Auch dieser Keller hatte einen rautenförmigen Grundriss. Beide Keller hatten in dieser Bauphase noch kein Gewölbe.
Betroffene Gebäudeteile:
- Untergeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
3. Bauphase:
(1538 - 1539)
(1538 - 1539)
Bauphase 3: 1538/39 (d)
1538/39 (d) wurden die beiden älteren Keller mit einem neuen zweistöckigen Gebäude überbaut. Das neue Gebäude folgte nicht der Ausrichtung der Keller. Daher wurde der östliche Keller an seiner Ostseite rechtwinklig erweitert. Nun erhielten auch beide Keller ein Gewölbe. Das neue Gebäude war in zwei Längszonen und drei Querzonen gegliedert. Sowohl der Oberstock als auch der Erdstock erhielten Fachwerkfassaden. Das dreigeschossige Satteldach hatte auskragende Steilgiebel ohne Walme.
Der Neubau hatte sowohl im Erdstock als auch im Oberstock jeweils eine Küche und eine Stube in der östlichen Querzone, wobei die Stube im Erdstock eine Bretter-Balken-Decke besaß.
1538/39 (d) wurden die beiden älteren Keller mit einem neuen zweistöckigen Gebäude überbaut. Das neue Gebäude folgte nicht der Ausrichtung der Keller. Daher wurde der östliche Keller an seiner Ostseite rechtwinklig erweitert. Nun erhielten auch beide Keller ein Gewölbe. Das neue Gebäude war in zwei Längszonen und drei Querzonen gegliedert. Sowohl der Oberstock als auch der Erdstock erhielten Fachwerkfassaden. Das dreigeschossige Satteldach hatte auskragende Steilgiebel ohne Walme.
Der Neubau hatte sowohl im Erdstock als auch im Oberstock jeweils eine Küche und eine Stube in der östlichen Querzone, wobei die Stube im Erdstock eine Bretter-Balken-Decke besaß.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Flechtwerk
4. Bauphase:
(1650 - 1651)
(1650 - 1651)
Bauphase 4: 1650/51 (d)
Vermutlich in der Zeit des dreißigjährigen Kriegs unterblieb ein sachgemäßer Bauunterhalt am Gebäude. Es stellt sich sogar die Frage, ob das Gebäude in dieser Zeit überhaupt bewohnt war, da ja viele andere Dörfer im Umfeld der Festung Hohenasperg nach 1634 weitgehend entvölkert und verwüstet waren.
Erst 1650/51 (d) erfolgte eine größere Reparaturmaßnahme, bei der das Dachwerk in der westlichen Querzone weitestgehend erneuert wurde. Inwieweit diese Reparatur auch noch das Obergeschoss betraf, ist unklar. Am Raumgefüge hat sich aber durch diese Reparatur nichts geändert.
Vermutlich in der Zeit des dreißigjährigen Kriegs unterblieb ein sachgemäßer Bauunterhalt am Gebäude. Es stellt sich sogar die Frage, ob das Gebäude in dieser Zeit überhaupt bewohnt war, da ja viele andere Dörfer im Umfeld der Festung Hohenasperg nach 1634 weitgehend entvölkert und verwüstet waren.
Erst 1650/51 (d) erfolgte eine größere Reparaturmaßnahme, bei der das Dachwerk in der westlichen Querzone weitestgehend erneuert wurde. Inwieweit diese Reparatur auch noch das Obergeschoss betraf, ist unklar. Am Raumgefüge hat sich aber durch diese Reparatur nichts geändert.
Betroffene Gebäudeteile:
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
5. Bauphase:
(1700 - 1749)
(1700 - 1749)
Bauphase 5: 1. Hälfte 18. Jahrhundert
Vermutlich in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die ursprünglichen Fachwerkaußenwände im Erdstock durch massive Wände aus Muschelkalkbruchsteinmauerwerk ersetzt. Ob diese neue Mauer auf der Südseite auch bis ins UG reichte oder auf eine bereits vorhandene Sockelmauer der Bauphase 1538/39 (d) gestellt wurde, konnte nicht geklärt werden. An der neuen Südfassade im EG wurden drei schmale Fenster eingebaut, für welche zweitverwendete Gewändequader von ehemaligen Schießscharten verwendet wurden. Die Herkunft dieser Schießschartengewände ist nicht bekannt, es könnte aber möglicherweise ein Zusammenhang mit dem Umbau der Unterriexinger Burg zum Schloss in den 1730er Jahren bestehen.
In dieser Bauphase wurde zudem ein einstöckiger Fachwerkanbau mit Pultdach an die Südseite des UG angefügt, der aber bereits 1832 nicht mehr vorhanden war.
Vermutlich in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die ursprünglichen Fachwerkaußenwände im Erdstock durch massive Wände aus Muschelkalkbruchsteinmauerwerk ersetzt. Ob diese neue Mauer auf der Südseite auch bis ins UG reichte oder auf eine bereits vorhandene Sockelmauer der Bauphase 1538/39 (d) gestellt wurde, konnte nicht geklärt werden. An der neuen Südfassade im EG wurden drei schmale Fenster eingebaut, für welche zweitverwendete Gewändequader von ehemaligen Schießscharten verwendet wurden. Die Herkunft dieser Schießschartengewände ist nicht bekannt, es könnte aber möglicherweise ein Zusammenhang mit dem Umbau der Unterriexinger Burg zum Schloss in den 1730er Jahren bestehen.
In dieser Bauphase wurde zudem ein einstöckiger Fachwerkanbau mit Pultdach an die Südseite des UG angefügt, der aber bereits 1832 nicht mehr vorhanden war.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Untergeschoss(e)
- Anbau
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
6. Bauphase:
(1750 - 1799)
(1750 - 1799)
Bauphase 6: 2. Hälfte 18. Jahrhundert
In der Mitte oder der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt das Gebäude einen zweistöckigen Anbau an der Ostseite, der die halbe Hausbreite einnahm. Im Obergeschoss wurden zur Erschließung dieses Raums zwei Türen mittig in die West- und die Ostwand der Stube als Enfilade eingefügt. Dafür mussten aber die Treppen vom EG und ins DG von der Ost- auf die Westseite des Flurs verlegt werden.
Weiter fanden in dieser Bauphase mehrere größere Reparaturen statt. So wurde im OG die Fachwerknordwand vollständig erneuert. Im 2. DG wurde der westliche Steilgiebel durch einen Halbwalm ersetzt. Der bereits stark nach außen geneigte Giebel der Ostseite wurde dagegen durch einen neuen lotrechten Steilgiebel ersetzt (der aber zwischenzeitlich auch schon wieder etwa 20 cm nach Osten gekippt ist). Schließlich wurden in der westlichen Querzone im EG neue Zwischenwände - teils massiv, teils in Fachwerk - eingebaut und ältere Deckenbalken ersetzt und ergänzt.
In der Mitte oder der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt das Gebäude einen zweistöckigen Anbau an der Ostseite, der die halbe Hausbreite einnahm. Im Obergeschoss wurden zur Erschließung dieses Raums zwei Türen mittig in die West- und die Ostwand der Stube als Enfilade eingefügt. Dafür mussten aber die Treppen vom EG und ins DG von der Ost- auf die Westseite des Flurs verlegt werden.
Weiter fanden in dieser Bauphase mehrere größere Reparaturen statt. So wurde im OG die Fachwerknordwand vollständig erneuert. Im 2. DG wurde der westliche Steilgiebel durch einen Halbwalm ersetzt. Der bereits stark nach außen geneigte Giebel der Ostseite wurde dagegen durch einen neuen lotrechten Steilgiebel ersetzt (der aber zwischenzeitlich auch schon wieder etwa 20 cm nach Osten gekippt ist). Schließlich wurden in der westlichen Querzone im EG neue Zwischenwände - teils massiv, teils in Fachwerk - eingebaut und ältere Deckenbalken ersetzt und ergänzt.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
7. Bauphase:
(1807 - 1808)
(1807 - 1808)
Bauphase 7: 1807/08 (d)
In der Bauphase 1807/08 (d) wurde ein haushoher Anbau vor der Ostfassade des Gebäudes angefügt. Dabei wurde der kleinere Anbau aus der Bauphase „2. Hälfte 18. Jahrhundert“ in den neuen Anbau integriert, jedoch ohne das vorherige Dach zu übernehmen. In den neuen Anbau wurde ab dem OG ein begehbarer Kamin eingefügt, an den jeweils ein Ofen in der bisherigen und in der neuen Stube angeschlossen war.
In der Bauphase 1807/08 (d) wurde ein haushoher Anbau vor der Ostfassade des Gebäudes angefügt. Dabei wurde der kleinere Anbau aus der Bauphase „2. Hälfte 18. Jahrhundert“ in den neuen Anbau integriert, jedoch ohne das vorherige Dach zu übernehmen. In den neuen Anbau wurde ab dem OG ein begehbarer Kamin eingefügt, an den jeweils ein Ofen in der bisherigen und in der neuen Stube angeschlossen war.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
8. Bauphase:
(1880 - 1920)
(1880 - 1920)
Bauphase 8: um 1900
Die massive Außenwand des früheren 18. Jahrhunderts hatte im Bereich zwischen EG und UG keine Verzahnung mit den Kellerdecken. In Folge dessen bildete sich hier eine erhebliche Ausbauchung. Diese Ausbauchung wurde daraufhin ausgebrochen und durch eine Neuaufmauerung aus Ziegelmauerwerk ersetzt. In die Neuaufmauerung wurde ein Tor ins UG eingefügt, dessen Stahlträgersturz auf 1913 oder später datiert.
Die massive Außenwand des früheren 18. Jahrhunderts hatte im Bereich zwischen EG und UG keine Verzahnung mit den Kellerdecken. In Folge dessen bildete sich hier eine erhebliche Ausbauchung. Diese Ausbauchung wurde daraufhin ausgebrochen und durch eine Neuaufmauerung aus Ziegelmauerwerk ersetzt. In die Neuaufmauerung wurde ein Tor ins UG eingefügt, dessen Stahlträgersturz auf 1913 oder später datiert.
Betroffene Gebäudeteile:
- Obergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
9. Bauphase:
(1900 - 1999)
(1900 - 1999)
Bauphase 9: 20. Jahrhundert
In diesen Zeitraum fallen nur noch kleinere Reparaturen im Gebäude.
Im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde im EG eine umfassende Sanierung des Gebäudes gestartet, die aber in einem frühen Rohbaustadium stecken blieb.
In diesen Zeitraum fallen nur noch kleinere Reparaturen im Gebäude.
Im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde im EG eine umfassende Sanierung des Gebäudes gestartet, die aber in einem frühen Rohbaustadium stecken blieb.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Das Dorf Unterriexingen besteht aus drei historisch gewachsenen Teilen: Der Burg oberhalb des Dorfs, die im 18. Jahrhundert zum Schloss umgebaut wurde, dem Dorfteil östlich der Glems und dem Dorfteil westlich der Glems mit der Pfarrkirche. Die beiden unteren Dorfteile sind durch die Glems deutlich getrennt. Das untersuchte Gebäude liegt am Rande des nordöstlichen Ortsteils zur Glems hin. Es steht annähernd traufständig zur Glems hin, aber verschoben und zurückgesetzt zur Hauptstraße. Dies kann als Hinweis auf eine frühe Entstehung des Bauplatzes interpretiert werden, bei dem das Gebäude gerne mittig in der Parzelle gebaut wurde, während spätere Überbauungen eine zur Straße hin orientierte Bebauung bevorzugten.
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude ist ein Riegelbau mit Halbwalm auf der Westseite. Es ist für das frühe 19. Jahrhundert als Gasthaus zum Rappen belegt, soll zu der Zeit auch als Post- oder Vorspannstation gedient haben, was im Zuge dieser Untersuchung nicht überprüft wurde. Die ursprüngliche Funktion des Gebäudes im 16. und 17. Jahrhundert ist nicht bekannt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Das Gebäude hat einen massiven Erdstock und einen Oberstock aus verputztem Fachwerk, nur die Ostfassade ist fachwerksichtig. Unter dem Erdstock befindet sich das Kellergeschoss, das in den Hang hineingebaut und von der Südseite her ebenerdig zugänglich ist. Das Satteldach ist dreigeschossig und endet auf der Ostseite mit einem Steilgiebel, auf der Westseite aber mit einem Halbwalm.
Im Innern ist das Gebäude in zwei Längszonen und vier Querzonen gegliedert, wobei es sich bei der östlichsten Querzone um einen nachträglichen Anbau handelt.
Im Innern ist das Gebäude in zwei Längszonen und vier Querzonen gegliedert, wobei es sich bei der östlichsten Querzone um einen nachträglichen Anbau handelt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Zustand des Gebäudes ist sanierungsbedürftig, was auch durch den über 20-jährigen Leerstand und entsprechend vernachlässigten Bauunterhalt begründet ist.
Bestand/Ausstattung:
An historischer Ausstattung ist wenig vorhanden. Die teils vorhandenen älteren Fenster und Türen stammen meist aus der Bauphase um 1900.
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
Konstruktion/Material:
keine Angaben