Wohnhaus, Gerberstrasse 74
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Gerberstraße |
Hausnummer: | 74 |
Postleitzahl: | 78050 |
Stadt-Teilort: | Viliingen |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8326074020 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Tonstudio des Labels MPS, Richthofenstraße 1/1 (78050 Villingen)
Ehem. Zehntscheuer, Universität Freiburg, Rietgasse 11 (78050 Villingen)
Wohnhaus, Rietgasse 1 (78050 Villingen)
Wohnhaus, Rietgasse 22 (78050 Villingen)
Wohnhaus, Rietgasse 24 (78050 Villingen)
Fanziskanermuseum, ehem. Franziskanerkloster, Rietgasse 2 (78050 Villingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Rietstraße 16 (78050 Villingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Rietstraße 24 (78050 Villingen)
Ehem. Villinger Stadthof des Dominikanerinnen-Klosters St. Katharinenthal, Rietstraße 31 (78050 Villingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Rietstraße 32 (78050 Villingen)
Osianderhaus, Ehem. Pfründnerwohnheim, Rietstraße 37 (78050 Villingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Rietstraße 38 (78050 Villingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Rietstraße 40 (78050 Villingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Rietstraße 6 (78050 Villingen)
Geschäftshaus, sog. Altes Kaufhaus, ehem. Hl.-Geist-Spital, Rietstraße 8 (78050 Villingen)
Wohnhaus, Rosengasse 16 (78050 Villingen)
Mietwohnbauten der Gemeinnützigen Baugenossenschaft, Villingen, e. G. m. b. H., Scheffelstraße 7-20 (78050 Villingen)
ehem. Schulhaus des Benediktinerklosters St. Georgen, Schulgasse 6 (78050 Villingen)
Nepomukskulptur, St.-Nepomuk-Straße (78050 Villingen)
Bauphasen
Die Baustrukturen eines älteren Baukörpers lassen sich nur schwer fixieren. Dies bezieht sich neben der Flächenausdehnung auch auf die Höhenentwicklung.
Der einzigste Hinweis auf einen älteren Baukörper ist durch den Rücksprung des nördlichen Mauerzugs gegeben. Ca. 7,80 m von der heutigen Straßentraufe entfernt scheint das Mauerende mit einem gesetzten Abschluss zu enden. Ein möglicher Verband der Nord-West-Ecke ist nicht einsichtig. Eine eventuell nach Süden führende, inzwischen abgebrochene Wand ist nur noch archäologisch belegbar.
Erste gesichtete Aussagen sind für die, an den vermuteten Erstbau angebauten Erweiterungen möglich. Eine Schlüsselstelle nimmt in diesem Zusammenhang der nach Süden vorspringende Mauerzug ein. Er ist allem Anschein nach an die Ostmauer angesetzt. Die durch den Rücksprung freistehende Mauerecke besitzt einen gesetzten Abschluss. Im Vergleich zur nördlichen Hofecke ist der gesetzte Verband recht schwach. Die Hausteine im Gebäudeinnern sind 30- 40 cm lang, die freie Mauerecke ist durch die Bindersteine von 70 - 80 cm Länge gefasst. Im baulichen Zusammenhang mit der nach Süden verlaufenden Traufwand ist der Rest eines der nördlichen Hälfte erhaltenen Sandsteingewändes zu sehen. Die Gewände begrenzen eine lichte Weite von 1,45 m. Beide Gewände besitzen eine breite Abkantung mit Fasenauslauf. Das Portalgewände ist bis zum Kämpferansatz intakt. Im Süden ist sogar noch der erste Stein des Rundbogens erhalten. Im Norden zeigt die Ausbruchkante den ehemaligen Bogenverlauf. Unklar ist, ob die Westtraufe an die Südwand angesetzt, oder ob sie mauerungstechnisch mit ihr verbunden ist. Ungeachtet dieser Fragestellung beschreibt die Westtraufe den bis heute erhaltenen Bauabschluß. Nach den vorliegenden Einzelbefunden ist der damit fixierte Bau an den südlichen Nachbar angebaut und mit hoher Sicherheit in das 14. Jahrhundert zu datieren. Zwei im heute vorhandenen Dachwerk als Kehlbalken abgezimmerte Altsparren datieren in die Jahre 1340/41 (d). Es ist nicht auszuschließen, dass sie dem Vorgängerdach entnommen wurden.
Hinsichtlich der vertikalen Baustruktur des "erweiterten" Hauskörpers weist die Westtraufe einige bemerkenswerte Befunde auf. Die Mauerstärke von ca. 80 cm ist ohne Rücksprung bis zur Mauerkrone ausgeführt. Diese Mauerkrone zeigt sich eindeutig als reduzierter Bestand. Die Abbruchkante wurde ausgeglichen und quasi als Kniestockausführung in gekürzter Höhe belassen.
Unklar ist die Zahl der Wohngeschosse. Gemessen an der Höhe der zu rekonstruierenden Pultdachwand wird ein zweigeschossiger Unterbau angenommen.
Die heute vorhandene Höhenentwicklung ist nach der vorliegenden Dendrodatierung des Dachwerks zumindestens im Jahre 1491 erreicht.
Weitere Aussagen sind nicht möglich, da der Unterbau um das Jahr 1650 vollständig verändert wurde. Dies trifft zumindest für die nördliche Haushälfte zu. Hier sind neben der straßenseitigen Stube und deren vollständig erhaltenen Decke noch die Küche mit dem zugehörigen Rauchfang erhalten. Bemereknswert ist das in der Stube erkennbare Treppenauge für die in die obere Stubenkammer führende Treppe. Diese war zur Stube hin verkleidet.
Für den restlichen Hausgrundriß ist keine bauhistorisch relevante Bausubstanz mehr erhalten. Dies gilt für den südlichen Teil der Obergeschossdecke und die gesammte Erdgeschossdecke.
Vollständig erneuert ist auch die Starßentraufe. Nach dem Stubengebälk besaß die alte Massivwand eine analoge Ausrichtung, war aber etwas stärker ausgeführt.
Vorraussichtlich im April 1993 wird das Gebäude abgebrochen.
Ettenheimmünster, 30.03.1993
(1200 - 1300)
(1340 - 1341)
(1490 - 1491)
(1650 - 1651)
Zugeordnete Dokumentationen
- dendrochronologische Datierung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung: