Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Obere Seestraße |
Hausnummer: | 31 |
Postleitzahl: | 88085 |
Stadt-Teilort: | Langenargen |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Bodenseekreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8435030002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 47,5956° nördliche Breite, 9,5433° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Bei dem untersuchten Gebäude Obere Seestraße 31 handelte es sich ursprünglich um einen stockwerksweise abgezimmerten Holzgerüstbau, dessen bauzeitlicher Bestand vor allem im Obergeschoss unter späteren Raumschalen und im Dachwerk noch in weiten Teilen erhalten geblieben ist.
Um das Jahr 1530, in der Übergangszeit vom Spätmittelalter zur Renaissance entstanden, überliefern die Überreste einer Bohlenstube, Blattsassen ehemals verblatteter Aussteifungshölzer in den Bundständern sowie die erste Ausführung als Rauchdach, mit dreieckigem Rauchloch unter dem First, ein ehemals noch deutlich mittelalterlich geprägtes Holzgefüge.
Die ersten umfangreichen Veränderungen erfolgten offenbar nach dem 30- jährigen Krieg,
unter dem auch Langenargen stark zu leiden hatte und einen Großteil seiner Gebäude verlor.
Der Ausbau einer weiteren Wohnung mit südöstlicher Eckstube und Flurküche in dem bis dato vermutlich nur wirtschaftlich genutzten Erdgeschoss könnte als Folge der allgemeinen Wohnungsnot in Betracht gezogen werden.
Die letzten größeren Eingriffe in den Baubestand erfolgten gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit Erneuerung der rückwärtigen Außenwände des Erdgeschosses in massivem Mauerwerk.
(1530)
Ursprünglich Fachwerkbau in Stockwerksbauweise. Vorkragendes Obergeschoss auf der südwestlichen Giebelseite und südöstlichen Traufseite anzunehmen. Dach mit straßenseitigem Halbwalm und Rauchloch unter dem First.
Bauzeitliche Grundrissgliederung:
Dreizonig-zweischiffige Grundrissgliederung in EG und OG. Das Erdgeschoss vermutlich weitgehend zu wirtschaftlichen Zwecken genutzt. Das Wohnobergeschoss mit schmalerem Querflur und großer Bohlenstube in der Südwestecke. Eine massive Feuerwand überliefert den Ofenstandort in der Nordostecke und eine rückwärtig an die Feuerwand anschließende Küche.
Bauzeitliche Fassungen
Fassungsreste im Inneren verweisen auf einen ersten, grauschwarzen Anstrich der Bohlenwände und des Fachwerkgefüges.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Holzgerüstbau
- Geschossgerüst
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
(1650 - 1700)
Hierbei wurden der Südwestgiebel und das bauzeitliche Holzgerüst im Erdgeschoss weitgehend durch massives Bruchstein- und Wackenmauerwerk ersetzt.
Lediglich in der ersten und zweiten inneren Querachse (QA2 +QA 3) ist noch bauzeitlicher Fachwerkbestand überliefert. Im Erdgeschoss erfolgt der Ausbau einer weiteren Wohnung,
dabei Ausbildung des bestehenden dreizonig-dreischiffigen Grundrisses mit vorrangiger Längsflurerschließung und Einrichtung einer großen, südöstlich gelegenen Stube mit breiten segmentbogigen Fensternischen und einer massiven Feuerwand in der Nordwestecke für den Ofen. Flurküche anzunehmen.
Der Grundriss des Obergeschosses blieb weitgehend unangetastet. Die zuerst holzsichtigen Bohlenwände wurden verputzt.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
(1900)
Im nordwestlichen Eckgefach Einrichtung eines repräsentativen Raumes mit Brüstungstäfer und einer Beheizungsmöglichkeit auf der Nordostseite. Studierzimmer? Kontor? Einbau der bestehenden Wangentreppe ins Obergeschoss.
- Obergeschoss(e)
(1920 - 1930)
Errichtung des zweigeschossigen Anbaus auf der Nordostseite. Im Obergeschoss Entstehung des schmalen Längsflurs zur Erschließung des Anbaus, mit Einbau einer dünnen Wand aus zweitverwendeten, bauzeitlichen Brettern.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
(1950 - 1970)
Zugeordnete Dokumentationen
- Historische Baudokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Erd- und Obergeschoss werden jeweils über einen eigenen Haupteingang auf der nordwestlichen Traufseite erschlossen. Das Obergeschoss kragt auf der südöstlichen Traufseite leicht vor. Auf der nordöstlichen Giebelseite schließt ein zweigeschossiger Flachdachanbau an, der mit Erdgeschoss aus Ziegelmauerwerk, Fachwerkobergeschoss und weitgehend originärem Fenster- und Türenbestand den 1920/30 er Jahren zugeordnet werden kann.
Zonierung:
Konstruktionen
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Bohlen
- Bruchstein/Wacken
- Ziegel
- Mischbau
- Unterbau aus Stein (gestelzt)
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
Bei dem Dachwerk handelt es sich um ein in Nadelholz errichtetes Sparrendach, das weitgehend als Lagerdach Verwendung fand. Es besteht aus insgesamt 12 Gespärren und ist durch eine Kehlbalkenlage in zwei Geschosse unterteilt. Die zwei inneren und zwei äußeren Querbünde sind mit einem zweifach stehenden Stuhl konstruiert, der anfänglich in den Längsbunden durch verblattete Kopfbänder ausgesteift war. Die Kopfbänder wurden allesamt entfernt und sind nur noch anhand entsprechender Blattsassen in den Stuhlständern und Stuhlrähmen ablesbar.
Eine Queraussteifung der inneren Querbünde war nicht ausgebildet. Die Sparren sind im Firstpunkt untereinander und mit den Kehlbalken verblattet, wobei einige Blattverbindungen nachträglich gelöst wurden. Das 2. Dachgeschoss ist ohne Stuhl konstruiert und besitzt in jedem Gespärre einen verblatteten Hahnenbalken.