Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 128636086817  /  Datum: 15.10.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Herdbruckerstraße
Hausnummer: 13
Postleitzahl: 89073
Stadt-Teilort: Ulm

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Ulm (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8421000028
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude wurde um 1359 (d) dreistöckig mit einem reinem Sparrendach traufständig zur Straße errichtet. Bislang handelt es sich bei diesem Gebäude um den älteste Vertreter in Stockwerkbauweise.
Die ersten erkannten Veränderungen datieren in das Jahr 1466 (d). Zu diesem Zeitpunkt muss zumindest die westliche Massivwand ihre Funktion verloren haben, deren Stärke man an der Ostseite reduzierte. In diesem Zusammenhang erfolgte eine Verbreiterung des gerammten Hauses nach Westen. Der heutige verzogene Grundriss ist das Ergebnis dieser Maßnahme. Bei diesem eingreifenden Arbeiten wurde die Straßenfassade und die Stube neu gestaltet.
Weitere Umbauten betreffen den Einbau der "kleinen" Stube im 2. Oberstock sowie den Ausbau des Dachwerkes mit stehenden Stuhlkonstruktionen. Die zuletzt genannten Einbauten erfolgten wohl in der 2. Hälfte des 16. Jh., oder etwas später.


1. Bauphase:
(1358 - 1359)
Errichtung des Gebäudes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1466)
Erste bauliche Veränderungen, betreffend die westliche Massivwand und Verbreiterung des Hausgrundrisses (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1550 - 1600)
Einbau einer Stube im 2. OG und Ausbau DG (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht südl. Traufseite / Wohnhaus in 89073 Ulm (26.08.2008 - Christin Aghegian-Rampf)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreistöckiges, traufständiges Fachwerkgebäude, unterkellert, mit massivem Erdgeschoss und Satteldach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Unklar ist die Grundrissgliederung im Unterstock. Mit Sicherheit war der Grundriss dreizonig mit mittiger Erschließungszone gegliedert. Im 1 .Oberstock befand sich in Süd-West-Lage die Stube, dahinter die Küche. Anzeichen für eine mittige Flurzone und seitliche Kammerräume sind vorhanden. Für den 2. Oberstock ist eine zweizonige und zweischiffige Gliederung nachweisbar.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
  • Mischbau
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
Konstruktion/Material:
Gerüst-Gefüge
Rückschlüsse auf den Unterstock sind zur Zeit nur über das Gebälk zu erhalten. Danach war die straßenseitige Traufe ursprünglich als Ständergerüst ausgeführt. An drei Deckenbalken sind Balttsassen für ehemalige, von den Traufständern aufsteigende, Kopfbänder vorhanden. Blattsassen am Rähm wurden nicht erkannt. Möglicherweise ist es nicht mehr original.
Bemerkenswert ist der angeschnittene Balken am Westgiebel. Weder hier noch am Nachbarbalken befinden sich Blattsassen.
Die Originalunterstützung des straßenseitig auskragenden Deckengebälks im Hausinnern wurde bisher nicht erkannt. Fehlende Blattsassen an den Bundbalken deuten an, dass dieser Längsunterzug ursprünglich durch freistehende Ständer (mit Ständerschale?) getragen wurde.
Erhalten hat sich an der Rücktraufe das Rähmholz
Das tragende Gerüst des 1. Oberstocks bestand ursprünglich aus mindestens neun Ständern. Sie waren ehemals auf Quer- bzw. Längsschwellen gestellt. Diese lagen auf dem Dielenboden. Der Dielenboden war auf das Gebälk mit Holznägeln aufgenagelt. An der Straßenseite kragte das Gebälk ca. 55 cm über. Die rückwärtige Traufwand besaß keine Überstände.
Von den neun nachweisbaren Ständern ist nur noch ein Ständer erhalten. Er war in Firstrichtung kopf- und fußzonig ausgesteift.
Bemerkenswert ist, dass er quer zum First keine Aussteifungshölzer besaß. Eine breite Nut deutet auf eine ehemalige Bohlenfassung hin.
Durch den aufgelagerten, gedoppelten Unterzug sind noch zwei weitere Ständer in Firstrichtung nachweisbar. Ein zusätzlicher Ständer im Osten ist durch ein Zapfenloch erfasst, doch ist nicht gesichert, ob er zum ursprünglichen Bestand gehört.
Die restliche Ständerstellung im 1. Oberstock ist nur durch die erkannten Blattsassen an den Bundbalken erkennbar. Zu beachten ist, dass der ostwärtige Traufständer durch mindestens zwei Kopfbänder, quer zum First, ausgesteift war.
Auf den Längsunterzügen ist das Quergebälk aufgekämmt. An der Straße steht es ca. 70 cm über. Die Sicherung des Überstandes konnte nicht aufgenommen werden. Der aufgenagelte Dielenboden trennt den 1. Oberstock vom 2. Oberstock.
Hier sind vom ursprünglichen Gerüst noch zwei Ständer erhalten. Sie stehen in der inneren Längsachse, im ostwärtigen Hausbereich. Beide Ständer besitzen eine ausgeprägte Winkelaussteifung. Im Verlaufe des erhaltenen Unterzuges ist durch eine leere Blattsasse ein weiterer Ständer am Westgiebel erfasst.
Wie im 1. Oberstock erfolgte der Nachweis der restlichen sieben Ständer über die Sassen an den Bundbalken.
Das Gebälk über dem 2. Oberstock bildet die Basis für das Dachwerk. Dieses bestand aus einem reinen Sparrendach, mit dreifacher Kehlbalkenausführung ohne Binderausbildung. Als Längsaussteifung kommt nur ein Windrispeneinbau in Betracht. Bis auf einen Holznagel an der Unterseite eines Sparrens liegt kein sicherer Nachweis vor.
Die Sparren waren am Fußpunkt in die Dachbalken eingezapft und am Firstpunkt untereinander verblattet.

Raumordnung-Nutzung
Die Gerüstaussteifung macht im Unterstock eine dreizonige Grundrissgliederung erkennbar. Allem Anschein nach handelte es sich bei der Mittelzone um die Erschließungszone. Dies wird auch durch den Befund am rückwärtigen Traufrähm erkennbar. Das Rähm besitzt eine Fase, was auf einen Zugang an dieser Stelle hindeutet. Der große lichte Abstand der hier verlegten Deckenbalken lässt zusätzlich die Anlage eines Treppenaufganges vermuten. Ungesichert ist bisher die Unterteilung des Grundrisses quer zum First.
Eine mögliche Abtrennung der mittleren Zone nach Osten ist durch eine Nut an der Unterseite des Bundbalkens gegeben. Die Länge dieser Nut fixiert die angesprochene Querunterteilung.
Bemerkenswert ist der angeschnittene Deckenbalken an dem Westgiebel. Möglicherweise ist der Hausgrundriss nach Westen später verbreitert worden. Dafür spricht neben weiteren Befunden im Überbau auch die Flucht der Kellerlängswand des Hauptkellers.
In diesem Zusammenhang ist bedeutsam, dass der Bundbalken keine Blattsassen für eine Queraussteifung besitzt.
Durch die Fixierung der Ständerstellung im 1. Oberstock und durch die Ständernut am Westständer ist im Prinzip ein zweizoniger und zweischiffiger Grundriss mit ehemaliger Stube an der Süd-West-Ecke erschlossen. Nach Norden war die Küche angeordnet. Vom restlichen Grundriss wurde möglicherweise eine schmale Flur- bzw. Treppenhauszone abgetrennt. Ob es sich dabei um eine originale Abtrennung handelt, kann aktuell nicht sicher entschieden werden.
Hinweise auf einen leichten Wandaufbau (Spundwand) sind durch die Nut an der Unterseite eines Deckenbalkens gegeben.
Hinsichtlich der Stube sind folgende Beobachtungen anzuführen: Der erhaltene Stubeneckständer besitzt nur eine Nut in Firstrichtung. Innerhalb der Giebelflucht sind keine Anzeichen für einen ehemaligen Wandaufbau erkennbar. In Verbindung mit der fehlenden Queraussteifung ist davon auszugehen, dass das Gebäude an eine bestehende Wand angebaut wurde, sodass diese die Stubengiebelwand bildete. Diese war ehemals massiv, heute ist diese Massivwand nach Westen verzogen. Die schon im Unterstock gemachten Beobachtungen lassen sich hier im 1. Oberstock bestätigen. Durch die leicht diagonale Anordnung der Längsachse im 2. Oberstock ist die ursprüngliche Flucht des westlichen Giebelbalkens über dem Stubeneckständer, noch über die Längsachse des 1. Oberstockes erhalten.
Heute ist die Massivwand abgetragen und der Stubenraum wurde nach Westen verbreitert. Diese Verbreiterung erfolgte auch am Ostgiebel jedoch im rückwärtigen Bereich. Möglicherweise stand hier zum Zeitpunkt der Errichtung ebenfalls eine Massivmauer.
Eine zweizonige und zweischiffige Untergliederung des Grundrisses im 2. Oberstock ist auch hier durch die Stellung der nachgewiesenen Gerüstständer vorgegeben. Im Zusammenhang mit der Nachbarbebauung ist zumindest am Ostgiebel keine bis in diese Höhe reichende Massivwand anzunehmen, da im Gegensatz zum 1. Oberstock eine Wandfüllung vorhanden war. Dies wird durch die Nut an der Unterseite des Giebelbalkens erkennbar.

Unklar ist der ursprüngliche Wandaufbau. Neben der Bohlenwandgestaltung im Stubenbereich, waren wohl alle Innenwände als Spundwände ausgeführt. Aussagen über die Umfassungswand sind ebenfalls nur ansatzweise möglich. Sicher ist, dass das Gebäude zumindest im Westen an eine bestehende Massivwand gebaut wurde, sodass das errichtete Gebäude hier ohne eigenen Wandaufbau errichtet werden konnte. Auch die Gerüstaussteifung orientiert sich an der vorhandenen Wand.

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